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Am Rhein, zur Mosel guckend, gelegen:        
    Ehrenbreitstein, hier: die Festung, von da oben gucken ||| ... die Jugendherberge, das Museum, der Blick, ein Ess-und-Trink-Lokal ... und Koblenz-Altstadt (sowie die Kern-City generell) gegenüber, alles in Sicht, auch Koblenz-Lützel oder Koblenz-Neuendorf et al. ... und weit rechts in der Seh-Achse Mülheim-Kärlich ...





Ein Text von Klaus Jans (2010)


 

 

Oh Ehrenbreitstein!




Meine Schauung!

 


Natürlich war da dieser seltsame Hügel, der sich binnen Sekunden als Turm enthüllte. Aus dem Turm wurde dann ein Kühldings, ein Behälter, wie ihn die Kernkraftwerke haben. Mit dieser Biegung in der Form. Egal!

Das kam doch nur, weil sich das Diesige wegsenkte, um dem Klaren Luft zu machen. Den Konturen des Weitblicks. Manchmal muss man eben nur warten.

Also, dieser Kühlturm, der ist natürlich nicht schön, aber er ist doch markant. Deshalb sieht man ihn zuerst, oder am Anfang. Jeder Blick hat einen Anfang, den sich der Zufall auch aussucht. Oder einfach die Höhe, die das Ding aus der Welt sich hervorheben macht. Das Panorama ist aber so weit und so breit, dass sich das Auge schnell weiterbewegt.

Direkt da unten sind die zwei Flüsse, die sich kreuzen. Man weiß nicht, welcher was tut und welcher wichtiger ist. Einer kommt in den anderen hinein. Oder sollte es es umgekehrt sein? Welcher Fluss siegt hier? Das Wasser aber ist blau oder fastblau oder kaumgrau, also doch blau. Schön eben. Irgendwie richtig schön.

Man erkennt diese kleinen Schiffe, die sich so kühn zeigen, aus der Luft, aber auch so winzig sich geben. Dabei sind sie doch groß.

Ach ist das Wasser schön. Alles wirkt lieblich. Das kommt nur, weil die Luft nun so klar ist, und weil sich alles im Spätabendsonnenglanz zeigt. Da ist diese alte Kirche, sehr alt. Die muss doch romanisch sein. Deren Steine geben Wärme ab, eine immerwährende Wärme, weil man früher die Steine ganz natürlich nahm, um damit Gebäude zu erbauen.

Mir gefällt die Kirche. Auch die Brücken gefallen mir. Sie gehen nur über den einen Fluss, der der etwas kleinere und zaghaftere zu sein scheint. Dennoch ist auch dieser noch gigantisch und wichtig. Flüsse können einschüchtern.

Vielleicht ist der eine Fluss auch der gebändigte. Von den zweien. Und da sehe ich drei oder vier Brücken, über die Ameisen laufen, die wohl Menschen sind, und Autos fahren, die eher wie kleine bunte Süßigkeiten ausschauen. Aber sie bewegen sich.

Auch der Campingplatz wäre zu nennen. Dabei mag ich Campingplätze nicht. Aber heute ist alles anders, denn heute gibt es das herrlichste Wetter und die reine Luft und das Geschärfte aller Konturen. Scharf sehen wollen wir die Welt! Da wollen mir auch diese Wagen gefallen, diese weißen rundkantigen Großautos, mit Kunststoff ummantelt, die leicht zurückglänzen, wo die Sonne sich doch jetzt so sommerlich aufspielt. Sonne, spiel weiter!

Die Luft macht alle Kanten scharf. Ist das nicht schön?! Vielleicht sollte man zur Sparte "Werbung" beruflich wechseln, wenn der Blick einen einnimmt und das Gehirn ausschaltet ... und das "Oh!" und "Ja!" und "Sieh!" überall anklingen lässt. Die Menschen werden bestechlich, wenn man ihnen viel Schönes bietet. Sie winseln fast.

Den Kühlturm sehe ich schon lange nicht mehr. Er ist noch da. Aber nicht in meinen Augen. Ich schaue einfach den Horizont ab, ich erkenne die Bergkuppen, oder Hügel ... oder wie hoch sind diese da überhaupt? Sie wellen sich unter dem Himmel und schmücken das Panorama der Weite.

Es wird ein Mittelgebirge sein, weiche Rücken schmiegen sich an das Land, irgendwo noch dieser Kühlturm, der die Moderne anzeigt ... den wir aber lieber vergessen wollen, oder übersehen, und dann diese Flusslandschaft mit Stadt. Eine Mittelstadt, die wichtig ist. Ich sehe Menschen, die flanieren. Die Punkte streben am Ufer entlang.

Auf und zurück. Schiffe halten und machen Geräusche, die ich nicht sehen kann. Aber sobald ein Schiff anlegt, sollte man sich das Geräusch als Bild mit hinzudenken. Schiffe, Geräusche und Touristen. So etwas kann ein nievergessenes Bild sein.

Die Stadt ist voller Menschen. Alle wollen etwas sehen, sie wollen zu dieser Ecke. Ich habe diese markante Kuchen-Ecke vergessen. Oder übersehen. Spitzrund ist sie.

Jetzt übersehe ich aber nichts mehr: Sie reicht in den Fluss hinein, in den Zusammenfluss der Flüsse. Genau dort versammeln sich die Menschen, als würde es eine Veranstaltung geben, eine Versammlung. Dieser große Reiter, eine imposante Figur. Selbst in der Kleinheit, weil ich alles aus der Ferne sehe, kommt mir diese Figur so bedeutsam vor, so gewaltig. Die Menschen scheinen in die Figur hineinzugehen. Oder in den Sockel. Es ist eine große Figur, mit begehbarem Sockel. Sie wird viele Meter hoch sein. Alles ist gewaltiger, als ich es anfangs wahrhaben wollte.

Da bildet der Reiter nun den Mittelpunkt von allem. Wieso hatte ich anfangs noch zu dem Kühlturm geschaut? Wo doch der Reiter alle Blicke fangen soll, von hier oben, wo ich schaue! Hinunter, auf die andere Seite des Flusses, geht mein Verlangen, bis ich alles absuche, alle Details, aber immer wieder am Wasser der Flüsse, an dieser Figur und an den vorbeifahrenden Schiffen mich festhalte. Manchmal der Kühlturm, manchmal die Sonnenwärme als umhüllendes Licht; die Kirche betrachte ich schon gar nicht mehr.

Wohin soll das Auge sich auch wenden? Es gibt vieles zu sehen, aber das Markante drängt sich wieder und wieder in den Vordergrund. Ich sehe nun auch dieses Gerüst, was da steht. Gerüst? Nein, nein, es ist wohl eine gigantische Konstruktion. Alles scheint neu, denn es glänzt leicht. Es ist Stahl oder so, irgendwie legiert, also kein Silber und Gold, ein dumpfer Glanz, aber doch frisch, aber doch modern, doch seltsam knorrig.

Da sind Seile, wahrscheinlich aus Stahl, und dann die Kabinen. Da geht es hoch. Es gehen Kabinen hoch. Sie führen dahin, wo ich stehe, um von oben ins Tal zu schauen, während diese da erst hochkommen. Diese hängenden Glaskästen, aus denen die Menschen starren, weil sie auch etwas vom Blick haben wollen, der so gerühmt wird, in Texten.

Sicher: eine Seilbahn. Wie lange wird es die schon geben? Kenne ich die? Gab es die? Wann war ich eigentlich das letzte Mal hier? War ich überhaupt schon je da gewesen?

Aber sie fährt, die Luftgondel, sie fährt. Langsam und unbestechlich, fast schon stolz. Da sind Menschen drin, und sie kommen von der einen Seite des Flusses, jenes breiten Flusses, nicht des schmaleren, und wollen zu mir herauf.

Ich, der ich Napoleon spiele, und auf dieser Festung stehe. Fest und unbeirrbar. Ich schaue ins Tal, auf das Wasser und in die Welt. Mein Blick trägt über Kilometer und ich verstehe die Welt schon nicht mehr. Auch eine preußischer General könnte ich sein, ganz gewiss in meinem Tun ... und dennoch auch weich wie ein heulender Hund.

Bloß keinen Krieg mehr, der diesen Blick schädigen könnte. Niemals mehr.

Die Sonne packt alles ein in den Goldglanz des warmen Frühabends, wo einige Vögel murrend sich an diesem Panorama vorbeischieben, weil sie auch einen Teil abhaben wollen. Jeder will vom Glück.

So stehe ich oben, unter anderen Menschen, die ich minutenlang nicht recht wahrnehme, weil mein Blick der Anblick einer Welt ist, die wir preisen und lieben, sobald wir solche Guck-Achsen haben, die es nicht oft gibt, und die immer noch "tragen", obwohl die Moderne diese "Ansichten" scheinbar absichtsvoll zerstört.

Die heutige Zeit setzt sich mit ihren immer neuen Bauwerken in diese Augenspielereien und will sie zersetzen. Aber sie schafft es nie ganz. Sie kann noch ein Hochhaus neben die romantische Kirche bauen, oder vor das Fachwerkhaus, auch neben die Stadtmauer, aber wir sehen dennoch das Schöne stets etwas mehr als das Hässliche.

Und dieser Kühlturm? Lass mich damit doch in Ruhe. Siehst du nicht, wie ich hier alles genieße, Hilde? Wir werden hier oben festwachsen und unsere Arme an die Schiffe heranreichen lassen, damit wir sie festhalten können, wenn sie uns besonders putzig erscheinen. Herrlich sei diese Welt, solange mir dieser eine Blick noch gefällt!

Oben stehe ich. Auf der Festung. Unten ist das Deutsche Eck, dessen Name ein kaum singender Werbeträger ist, weil man sich alles auch anders vorstellen kann, zackig und so, bis man es dann selber sah, ohne dass der Reiz vom Herrlichen jemals verblasst.



___


(Der  Text wurde hier für die Homepage-Variante nochmals durchgesehen und evtl. rechtschreibemäßig korrigiert und auf die neuere Rechtschreibung angepasst.)


EIN TEXT VON KLAUS JANS, Erstversion 13.8.2010

___




Der Kühlturm vom AKW in Mülheim-Kärlich wurde mittlerweile abgerissen. (Abriss August 2018 ... bis 9.8.2019, denn da wurden die Reste nach dem Abbau noch weggesprengt.)

Siehe das Foto hier unten größer bei Wikimedia Commons: Direkt-Link | Fotograf: Holger Weinandt |

Kamera-Position: 50° 24′ 11″ N | 7° 29′ 23″ E

SIEHE MAP KARTE zum GROSSRAUM Mülheim-Kärlich bis KOBLENZ. Siehe den roten Punkt auf der Karte. Da ist der Guck-Punkt ungefähr. Festung Ehrenbreitstein. Rhein. Gegenüber von Koblenz-City.

Open Street Map DIREKT-LINK



© Copyright: OSM-Mitwirkende






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ALS (zudem mahnende) QUELLE: Das Schriftleitergesetz der Nationalsozialisten von 1933 im kompletten Originaltext (Wortlaut)



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