HOME | | | Sitemap von klausjans.de | | | Ein Lied-Libretto-Text von Wolfgang Müller von Königswinter für die Ouvertüre von Robert Schumann, 1853 uraufgeführt, für das 31. Niederrheinische Musikfest Düsseldorf. (Der Urtext von M. Claudius wurde von W. M. v. K. wohl auch aus einem besonderen Grund stark verändert ... für die Absicht der Schumann-Komposition.) Der 17.5.1853 war bereits ein Dienstag. Der 16.5.1853 war der Pfingstmontag.


Wolfgang Müller und Robert Schumann kannten sich. Müller war in deren Düsseldorfer Zeit zudem Arzt für Clara und Robert Schumann, namentlich (so er als Arzt) Peter Wilhelm Carl Müller, auch laut Adressbuch. Sein Künstlername aber war schon lange parallel dazu "Wolfgang Müller", später dann auch mit dem festen Namens-Zusatz "von Königswinter".


Schumann durchlitt in Düsseldorf etliche Krisen, war beim Orchester sehr unbeliebt; Schumann gab dann sogar die Leitungstätigkeit als Musikdirektor auf.
Am 27. Februar 1854 stieg er am Rhein (Höhe Oberkassel) über das Geländer einer Ponton-Brücke und stürzte sich in den Fluss, wurde aber gerettet. Schumann würde sehr bald danach Düsseldorf verlassen, denn er kam am 4.3.1854 nach Endenich (damals noch bei Bonn) ins Sanatorium "Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren" wegen seines immer wirrer werdenden Zustandes. (Wolfgang Müller von Königswinter zog seinerseits bereits mit seiner Familie offiziell am 16.7.1853 als Arzt und Schriftsteller fest nach Köln.)




Siehe auch Tabellarische Zeitleisten-Biografie zu Wolfgang Müller von Königswinter.

Siehe aber auch noch Liste Bücher Publikationen Veröffentlichungen zu Wolfgang Müller von Königswinter.

Alpabetische Titelliste der Gedichte Texte Buchtitel et al. Wolfgang Müller von Königswinter

Einige Personen zu und um Wolfgang Müller von Königswinter

Und siehe auch die Komponisten/innen-Liste mit den vielen Müller-Gedicht-Vertonungen.


Das "Rheinweinlied", aber der Wolfgang-Müller-Text
(W. M. v. K.)
Im August 2025 erfasst von Klaus Jans vom Notenblatt, 16 Seiten, Verlag N. Simrock, Bonn, 1854, wegen der Zeilen-Wiedergabe im Gedicht-Stil wurde hier am Anfang immer groß geschrieben, jede Zeile – im Notenblatt wird es anders gehandhabt.

RHENWEINLIED

Originaltext von 1775



RHEINWEINLIED

Matthias Claudius



-- gelb sind die Teile unterlegt, die sich nur hier in der Ur-Version von Claudius wiederfinden lassen --

RHEINWEINLIED

    aber nun

die veränderte Text-Version von W. M. v. K. =

von Wolfgang Müller von Königswinter, er fügte einiges neu hinzu.


Als Libretto-Text zur Schumann-Ouvertüre, uraufgeführt am 17.5.1853, Musikfest Düsseldorf,

Schumann-Noten wurden zuerst gedruckt 1854 bei N. Simrock.


--farblos (vom Hintergrund) sind Teile, die Müller offenbar selber verfasst hatte / ergänzt hatte. Zugleich nahm er nur TEILE von der Claudius-Urversion --


-- farbig (blau/orange/rosa) sind die Teile unterlegt, die sich links bei der Ur-Version von Claudius wiederfinden lassen --



Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher,
   Und trinkt ihn frölich leer.
In ganz Europia, ihr Herren Zecher!
   Ist solch ein Wein nicht mehr.


Er kommt nicht her aus Hungarn noch aus Pohlen,
   Noch wo man Franzmännsch spricht;
Da mag Sanct Veit, der Ritter, Wein sich hohlen,
   Wir hohlen ihn da nicht.

Ihn bringt das Vaterland aus seiner Fülle;
   Wie wär er sonst so gut!
Wie wär er sonst so edel, wäre stille,
   Und doch voll Kraft und Muth!

Er wächst nicht überall im deutschen Reiche;
   Und viele Berge, hört,
Sind, wie die wayland Creter, faule Bäuche,
   Und nicht der Stelle wehrt.

Thüringens Berge, zum Exempel, bringen
   Gewächs sieht aus wie Wein;
Ist's aber nicht. Man kann dabey nicht singen,
   Dabey nicht frölich seyn.

Im Erzgebürge dürft Ihr auch nicht suchen,
   Wenn Ihr Wein finden wollt.
Das bringt nur Silbererz und Koboltkuchen,
   Und etwas Lausegold.

Der Blocksberg ist der lange Herr Philister,
   Er macht nur Wind wie der;
Drum tanzen auch der Kuckuck und sein Küster
   Auf ihm die Creuz und Quer.

Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben;
   Gesegnet sey der Rhein!
Da wachsen sie am Ufer hin, und geben
   Uns diesen Labewein.


So trinkt ihn denn, und laßt uns alle Wege,
   Uns freun und frölich seyn!
Und wüßten wir, wo jemand traurig läge,
   Wir gäben ihm den Wein.



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Matthias-Claudius-Strophen HIER
stammen aus
dem dritten Teil
der Sammlung "Asmus omnia sua secum portans" oder "Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen".
= Urdruck.


TENORSOLO:


Was lockt so süß!

Im lauten Töne weben

Kehrt stet der alte Klang,


Horcht, horcht,

Er will die gold'nen Flügel heben

Entfaltend freud'gen Sang


Oft klang er schon an Rebehügeln wider

Im hellen Sonnenschein,

O stimmet ein,

Es gilt ein Lied der Lieder,

Stimmt ein:

Am Rhein, am Rhein!


CHOR:


Bekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher

Und trinkt ihn fröhlich leer,

Und trinkt ihn fröhlich leer!

In ganz Europia,

Ihr Herren Zecher,

Ist solch ein Wein nicht mehr,

Ist solch ein Wein nicht mehr!

Ist solch ein Wein nicht mehr!


VIER SOLOSTIMMEN:


Was lockt so süß

Im lauten Töne weben

Kehrt stet der alte Klang


Horcht, horcht,

Er will die gold'nen Flügel heben

Entfaltend freud'gen Sang


Oft klang er schon an Rebehügeln wider

Im hellen Sonnenschein,

O stimmet ein,

Es gilt ein Lied der Lieder,

Stimmt ein:

Am Rhein, am Rhein


Bekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher

Und trinkt ihn fröhlich leer,

Und trinkt ihn fröhlich leer!


In ganz Europia,

Ihr Herren Zecher,

Ist solch ein Wein nicht mehr,

Ist solch ein Wein nicht mehr!

Ist solch ein Wein nicht mehr!


Am Rhein, am Rhein, da wachsen uns're Reben,
Gesegnet sei der Rhein,

Gesegnet sei der Rhein!
Da wachsen sie am Ufer hin,

Und geben uns diesen Labewein,

Und geben uns diesen Labewein!


So trinkt ihn denn

Und lasst uns alle Wege

Uns freu'n und fröhlich sein,

Uns freu'n und fröhlich sein!

Und wüssten wir,

Wo Jemand traurig läge,

Wir gäben ihm den Wein,

Wir gäben ihm den Wein!


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VORSICHTIG von K. J. REKONSTRUIERT, wegen PRIMO und SECUNDO ist es nicht so leicht, alles in die richtige Abfolge bzw. auch Überlagerung zu bringen. Bitte immer in den Druck schauen, aus dem Bonner Verlagshaus N. Simrock.



Titel des Werks

Rheinweinlied-Ouverture

Alternativer Titel

Festival Overture on the "Rheinweinlied"; Fest-Ouverture mit Gesang; über das Rheinweinlied : "Bekränzt mit Laub"; für Orchester und Chor.

Komponist

Schumann, Robert

Opus- oder Verzeichnisnummer

Op.123

Sätze/Abschnitte

1

Jahr/Datum der Komposition

1853

Erstveröffentlichung

1854

Librettist

Wolfgang Müller von Königswinter (1816–1873)


NOTENBLATT HIER: Overtures, Arranged, Piano music (4 hands),

"Zum erstenmal aufgefuhrt auf dem 31ten Niederrheinischen Musikfest in Dusseldorf den 17ten Mai 1853."
First edition / erste Ausgabe
Engraved / eingraviert
The text is printed between the staves and beneath the lower staff in both the Primo and Secondo parts.
Der Text ist zwischen den Notenlinien abgedruckt und unterhalb des unteren/tieferen Notensystems (= Bassstab) sowohl in PRIMO als auch in SECONDO PARTS.


N. Simrock = Nikolaus Simrock (* 23. August 1751 in Mainz, + 12. Juni 1832 in Bonn)
ist Gründer des Verlages N. Simrock, er lebte aber 1854 beim Erstdruck der Schumann-Festouvertüre, geschrieben als/zum Rheinweinlied, fürs Musikfest 1853, für den 17.5.1853, nicht mehr.

Der Mu­sik­ver­lag gehörte ne­ben dem von Breit­kopf & Här­tel und dem Bu­reau de Mu­si­que, bei­de in Leip­zig, zu den be­rühm­tes­ten und mäch­tigs­ten in Deutsch­land. UND: Sein Sohn Pe­ter Jo­seph Sim­rock (1792-1868) und sein En­kel Fritz Sim­rock (1837–1901) führ­ten den Ver­lag durch ih­re Ver­bin­dun­gen zu Fe­lix Men­delsohn-Bar­thol­dy (1809-1847), Ro­bert Schu­mann und be­son­ders Jo­han­nes Brahms (1833-1897) sehr er­folg­reich fort. [[ So u. a. schreibt Barbara Mülhens-Molderings, in: Mülhens-Molderings, Barbara, Nikolaus Simrock, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/nikolaus-simrock/DE-2086/lido/57c9526b75d413.25584762 (abgerufen am 27.08.2025) ]]

Der bekannte Karl Simrock / Karl Joseph Simrock, Germanist, dieser übrigens ein Freund des Wolfgang Müller von Königswinter, ist (dreizehntes!) Kind des Nikolaus Simrock.
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KLASSIKA  verzeichnet Musik und Text so:
SIEHE www.klassika.info/Komponisten/Schumann/Ouvertuere/123/index.html
Titel: Fest-Ouvertüre über das Rheinweinlied
Tonart: C-Dur
Entstehungszeit: 1852-53
Besetzung: Tenor, Chor (SATB) und Orchester
Erstdruck: Bonn: N. Simrock, 1854, 1855 und 1857
Bemerkung: 1. Ouvertüre
2. Tenor-Solo: Was lockt so süß?
3. Chor: Bekränzt mit Laub den Lieben
Opus: op. 123: Fest-Ouvertüre über das Rheinweinlied
HK Op. 123: Fest-Ouverture mit Gesang über das Rheinweinlied für Orchester und Chor
Letzte Änderung bei KLASSIKA war am 9. Juni 2009


Die "Tonhalle des Herrn Geisler".
Oder auch: Die Geisler'sche Tonhalle.

DAS WAR DER ORT FÜR DAS 31. NIEDERRHEINISCHE MUSIKFEST von Pfingsten 1853. (Zugleich das 10te in Düsseldorf.)

### Man musste in Düsseldorf einst das Flinger Tor verlassen, um an Resten der Stadtbefestigung vorbei am Flinger Steinweg einkehren zu können. Es gab damals dort »Jansens Gartenlokal«. Später hieß dieses Ausflugsziel »Beckers Garten«. Die Existenz des "Gartens"  führte 1818 zur Gründung der »Niederrheinischen Musikfeste« und des "Städtischen Musikvereins". Im hölzernen Gartensaal wirkten hier Musikdirektoren mit höchst glanzvollen Namen, von denen Johann August Burgmüller, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann nur wenige sind. Das oft aus beinahe 1.000 Musikliebhabern bestehende Publikum bezeichnete den Konzertsaal, den auch der 1848 gegründete Künstlerverein »Malkasten« für seine Maskenfeste nutzte, schon damals als »Tonhalle«.
    1850 übernahm die Hofkonditorei Geisler das Gartenlokal, das 1863 ins Eigentum der Stadt Düsseldorf wechselte.

Angesichts der Beliebheit der muskalischen Veranstaltungen im eigenen Konzertsaal leistete sich die Stadt Düsseldorf im Jahr 1864 als zweite deutsche Stadt nach Aachen ein eigenes Orchester. Von dieser Zeit an hieß der die Veranstaltungsstätte auch offiziell »Tonhalle« und wurde nach und nach um- und weiter ausgebaut. ###
    QUELLE INFO: www.duessel-aqua.de/vom-gartenlokal-zur-tonhalle, abgerufen am 27.8.2025, TEXT von K. J. leicht geändert und etwas gekürzt.




DAS MUSIKFEST UND DER SAAL IN DER SCHADOWSTRASSE IM GARTEN vom GEISLER'SCHEN LOKAL.
-- Die Schadowstraße hieß 1851 noch Flinger Steinweg. --

>>>Das 31. Niederrheinische Musikfest, und zwar das 10. in hiesiger Stadt, wird an den Pfingsttagen den 15., 16. und 17. Mai d. J. in der Tonhalle des Herrn Geisler gefeiert werden. Die Leitung haben die Herren Musikdirektoren Ferdinand Hiller und Dr. Robert Schumann gemeinschaftlich übernommen.<<< WO STAND DAS? -- Später wurde als Dritter in der Leitung noch J. Tausch genannt.


>>>Der riesige, in Mitten eines lachenden Gartens gelegene Concertsaal, wird sich auch vielen andern Vergnügungen öffnen. Man darf nicht vergessen, daß Düsseldorf durch eine Malerschule berühmt ist, die gepriesen oder getadelt immerhin eine bedeutende Rolle in der Geschichte der modernen Kunst spielt. Wir werden also dort auch eine Gemälde=Ausstellung finden.<<< Zitat aus dem "Independance Belge", wiedergegeben im Düsseldorfer Journal und Kreis-Blatt vom Mittwoch, 11. Mai. Der wiedergegebene Artikel des "Independence Belge" Artikel ist länger. Hier geht es nur um den Aufführungsort. Seihe das längere Zitat jetzt direkt etwas weiter unten.


Im Geisler’schen Saal lagen die Zuschauerzahlen im Jahre 1850 bei nahezu 1000 Besuchern. LAUT QUELLE: Volker Frech: Lebende Bilder und Musik am Beispiel der Düsseldorfer Kultur. diplom.de, 1999, ISBN 3-8386-3062-9, welche wiederum Wikipedia, Artikel "Alte Tonhalle", angibt.


1852 wurde unmittelbar neben dem Geisler’schen Saal ein neuer, wesentlich größerer Konzertsaal errichtet, die Tonhalle. QUELLE: Bernhard R. Appel: Geislers Saal und die Tonhalle. In: Neue Chorszene. Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e. V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf. 16. Jahrgang, Ausgabe 1 (Januar 2012), S. 34, welche wiederum Wikipedia, Artikel "Alte Tonhalle", angibt. Der DOWNLOAD der PDF-Datei via https://musikverein-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2014/10/NC1_12.pdf war am 28.8.2025 für K. J. noch möglich.


Die Halle des Gesangsfestes 1852 war demnach NICHT die Halle des Musikfestes 1853? Oder genau doch?


Es fanden jedenfalls beide Ereignisse in einer Halle im Geisler'schen Garten in Düsseldorf statt.


Es gab aber zwei Hallen, man müsste von beiden eine Abbildung finden. Die NEUE HALLE bei GEISLER wurde 1852 gebaut. (Oder wurden eine ALTE HALLE und eine NEUE ANBAUHALLE zu EINER gesamtneuen HALLE fusioniert?)

Baue an eine alte Halle an und erzeuge/erschaffe so eine NEUE Halle? Lief es so ab? 1852?



Man kennt eine Abbildung des (ersten? zweiten?) Geisler-schen Saales von 1852, allerdings ohne, dass Quelle und Künstler des Stiches genannt wird. Und zwar diese hier.




In diesem Saal könnte (( folgt man dem Artikel von Bernhard R. Appel: Geislers Saal und die Tonhalle. In: Neue Chorszene. Siehe weiter oben. )) SOLLTE DANN AUCH das 31. Niederrheinische Musikfest von 1853 stattgefunden haben. Denn wenn man 1852 neu baute, wird man nicht 1853 nochmals neu gebaut haben, denkt K. J.


Denn es wurde ja laut Appel eine weitere, neuere HALLE alias TONHALLE, und zwar 1852, neben die bereits stehende gebaut. Es müssten also zwei Hallen nebeneinander gestanden haben ?!?!? Dort im Ausflugslokal Geisler. ZWEI HALLEN, ALTE HALLE und NEUE HALLE. Aber welche Abbildung zeigt welche Halle? ODER GAB ES EINE NEUE FUSIONSHALLE aus Alt und Neu?


Man dürfte dann für das Musikfest 1853 wieder die neuere GEISLER'SCHE =  "HALLE ZWEI" (?) genommen haben, so wäre anzunehmen, allein schon von der Akustik.

    K. J. hat diese Abbildung zur GEISLER'SCHEN HALLE EINS oder ZWEI (welche ist es?) gefunden: Leider wurde keine Quelle angegeben. Vermutlich handelt es sich um HALLE ZWEI, die NEUE.
Der bei Wiki Commons Hochladende hat das Bild seinerseits hier entdeckt: https://josephjoachim.com/2019/06/01/the-31st-lower-rhine-music-festival/.
Aber auch da kein Wort, wer das Bild / die Urzeichnung und danach den Stahlstich erstellt hat. WIKI und josephsoachim.com bringen uns leider nicht weiter.


::: JEDOCH: Die Bild-Quelle ist nun klar. Dank an Herrn Bernard R. Appel. :::

    K. J. hat das Hallen-Bild hier oben am 28.8.2025 auf 800 Pixel Breite verkleinert. Und hat dank des Artikels von Bernhard R. Appel dieses Bild genau in der Ur-Abdruck-Quelle gefunden:
    Seite 125 in der (Leipziger) "Illustrirten Zeitung" vom 21.8.1852, Nr. 477, XIX. Band, NEUE FOLGE, VII. BAND – Der Artikel in der "Illustrirten Zeitung" geht über 3 Seiten (125 bis 127) und Seite 125 hat sogar insgesamt zwei  (!!!) Abbildungen. Beide Abbildungen stehen auf Seite 125.
    In der Unterzeile der größeren Abbildung (siehe erneut oben das Bild) steht klein: "Die Vertheilung der Preise beim Gesangsfeste in Düsseldorf am 3. August." Die Jahreszahl 1852 wurde handschriftlich von einer Person hinzugefügt. Aber in der Urquelle "Illustrirte Zeitung" fehlt die handschriftliche Zufügung natürlich. Leider findet man keinen Namen, wer da gezeichnet haben önnte oder wer den Stahlstich verantwortete. In der ganzen Ausgabe der "Illustrirten Zeitung" nicht.
    Das Gesangsfest 1852 fand im Übrigen parallel zur Provinzial-Gewerbe-Ausstellung für Rheinland und Westphalen statt.
    SIEHE commons.wikimedia.org/wiki/File:The_31st_Lower_Rhine_Music_Festival-1852.png
    DAS BILD IST GEMEINFREI.

HINWEIS K. J.: In dem Halbjahressammelband der Illustrirten Zeitung, 1852, 2. Halbjahr, Juli bis Dezember, gibt es am Ende neben dem Inhaltsverzeichnis auch ein Illustrationsverzeichnis. In diesem wird ein Bild / eine Illustration zu der Düsseldorfer Sängerhalle erfasst. Es steht jedocht leider nicht da, wer das große Bildnis auf Seite 125 unten schuf, welcher Künstler.


IN DEM ARTIKEL Seite 125/126/127, auf 127 ist es nur noch die linke Spalte von vieren, in der (Leipziger) "Illustrirten Zeitung" vom 21.8.1852, Nr. 477, steht u. a. folgendes: "[...] Nach vielen Berathungen faßte man endlich den Entschluß, in den schönen Promenaden des genannten Locals einen eignen, hinlänglich geräumigen Festsaal zu bauen. Dem gefassten Beschlusse folgte rasch die Ausführung, da der Besitzer des Locals, Herr Geisler, mit der anerkennungswürdigsten Bereitwilligkeit den Wünschen des Festcomités entgegenkam. Und so erhob sich denn bald die prächtige Tonhalle, die dem Feste einen in jeder Beziehung würdigen Anhalts und Bereinigungspunkt bot. Dieselbe stand, wie schon bemerkt, inmitten der schönsten Gartenanlagen, umfaßte drei große Schiffe und war 180 Fuß lang, 76 Fuß breit und 40 Fuß hoch. [...]" Der gesamte Artikel trägt keinen Verfassernamen. Am Ende gibt es eine Kenn-Nummer für den Artikel = 7012. – Anbei sieht man die besagte Seite 125 mit den zwei Illustrationen stark verkleinert. K. J. hat dieses Mini-Abbild am 29.8.2025 erschaffen und hier in die Homepage-Seite eingebaut.



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K. J. hat nun auch die kleinere, zweite Abbildung aus der "Illustrirten Zeitung" als JPG-Bild erschlossen. Diese Abbildung ist auch auf Seite 125 (etwas weiter oben auf dieser Webpage ist die ganze Seite ja als Mini-Abbild zu sehen) in der (Leipziger) "Illustrirten Zeitung" vom 21.8.1852, Nr. 477, XIX. Band, NEUE FOLGE, VII: BAND. Zuerst der Kopf der Ausgabe:


:::  

Alle drei Seiten des Artikels zum Sängerfest Düsseldorf 1852 in KLEIN-Ansicht. 21.8.1852, LEIPZIGER Illustrirte Zeitung. K. J. hat diese am 30.8.2025 auf diese Web-Page hier gesetzt.

---

Und nun folgt, nochmals weiter unten, das fürs Internet nun ganz neue, kleinere Bild, Außenansicht der Musikhalle im Geisler'schen Garten. Hier sieht die HALLE sehr gedrückt aus, klein, gar nicht hoch und weit. Sollte das noch die ALTE HALLE EINS im Geisler'schen Garten gewesen sein? Oder doch bereits die HALLE ZWEI NEU ab 1852? – Die Dinge scheinen noch nicht ganz klar. – K. J. hat das Bild am 28.8.2025 "ausgeschnitten" und auf 800 Pixel verkleinert. Quelle: Seite 125 in der (Leipziger) "Illustrirten Zeitung" vom 21.8.1852, Nr. 477, XIX. Band, NEUE FOLGE, VII: BAND – Der komplette Artikel zum Gesangsfest 1852 geht über 3 Seiten (125 bis 127) und hat zwei Abbildungen. – Dieses Bild hier unten ist natürlich ebenso gemeinfrei. Außerdem ist auch der Zeitungskopf direkt  hier weiter oben gemeinfrei.




UNTERZEILE aufdem BILDNIS hier oben = >>>Die Sängerhalle in Düsseldorf.<<< Das Bild ist ebenfalls zu finden auf Seite 125 in der (Leipziger) "Illustrirten Zeitung" vom 21.8.1852, Nr. 477
Unten links kann man sogar etwas wie "G. Jabin" in dieser Zeichnung erkennen. Es dürfte sich dabei um Georg Jabin (* 18. August 1828 in Braunschweig, + 14. Januar 1864 in Harzburg) handeln, er war ein deutscher Landschaftsmaler und ist bei Wikipedia in der "Liste von Malern der Düsseldorfer Malerschule" erfasst, bemerkte K. J. am 29.8.2025. UND: Jabin war 1850–1855 Student bei Johann Wilhelm Schirmer an der Kunstakademie. Er (Jabin) war der Zeichner dieses obigen Bildes, ziemlich sicher.

:::

Wo also wäre noch eine doppelt und dreifach gesicherte Abbildung von der GEISLER'SCHEN NEUEN HALLE = HALLE ZWEI zu finden, die erst 1852 gebaut bzw.erstellt wurde? Extra für das Sängerfest des Jahres 1852. Das fragt K. J. [[ Wie gerne würde man ALTE HALLE EINS und NEUE HALLE = ZWEI nebeneinander auf einem Bildnis sehen! Beide im Garten von Geislers Ausflugs-Lokal. ODER WAR ES EINE KOMBIHALLE; die sofort zwei BAUTEN (einen alten, einen neuen) zu EINEM NEUEN BAU vereinte? ]]

:::
Autor Bernhard R. Appel (Großen Danke!) nannte jedoch endlich die exakte Bild-Quelle für die Geisler'sche Halle des Jahres 1852: Denn Fußnote 13 und 14 bei ihm sagen Folgendes [[ach so: ARNHEIM war ein Vorbild für die Architektur der (NEUEN) GEISLER'SCHEN HALLE ZWEI]]: "13 Eine Außenansicht der Sängerhalle findet sich auf dem Innentitel des Programmheftes Grosses Gesangfest. Gesangwettstreit, Compositionskampf, Concert und Grosses Künstlerfest der Gesellschaft Malkasten am 1., 2. 3. und 4. August 1852. Programm und Festordnung [...], Düsseldorf [1852]. Diese Darstellung findet sich auch in der Berichterstattung Das Gesang= und Künstlerfest zu Düsseldorf am 1. bis 4. August 1852 in der Jllustrirten Zeitung, Nr. 477, S. 125. UND
14 Beschreibung und Abbildung dieser 1847 gebauten Sängerhalle vgl. K. F. E. Langenhoff, C. Seebach, De Muzen omsingeld. Musis sacrum 1847-1983, Arnhem 1983, S. 7ff. – Appel hat zur NEUEN HALLE ZWEI weiter herausgefunden: >>>Die Maße des mit dem Namen Tonhalle belegten neuen Gebäudes veröffentlicht das Düsseldorfer Journal am 30. April 1852: Hofkonditor Geisler hat sich demnach bereiterklärt, „das neue Lokal unmittelbar an den jetzigen großen Saal anzubauen, so zwar, daß die rechte Wand in gerader Linie an die des alten Saales anschließt, die linke dagegen soviel, als der neue Saal breiter wird, in den Garten vorspringt. Das Mittelschiff der neuen Sängerhalle wird 40 Fuß breit [ca. 12,5 m], die Seitenschiffe 20 Fuß breit [ca. 6,3 m] und die Länge des Ganzen soll sich soweit ausdehnen, daß für etwa 5000 Personen Raum im Innern ist“.<<< 5000 Personen !!! Wow !!! Sagt K. J.

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ES FOLGEN WEITERE ZEITUNGSQUELLEN zum 31. NIEDERRHEINISCHEN MUSIKFEST, dieses Mal in DÜSSELDORF, welches zugleich das 10. Niederrheinische Musikfest allein nur im Ort DÜSSELDORF war. 1818 war das offiziell erste, das hatte auch schon in Düsseldorf stattgefunden. Das zweite hatte allerdings dann 1819 in Elberfeld stattgefunden.

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Düsseldorfer Journal und Kreisblatt 15, 11.5.1853, MITTWOCH, Nr. 112

Düsseldorf : Stahl = Stahl'sche Buchhandlung als Drucker(ei) und Verleger. Adresse Carlsplatz Düsseldorf.
W. Kaulen als Schriftführer.



Düsseldorf.


Welche
Würdigung unser großes Musikfest auch
im Auslande findet, zeigt folgende Stelle derInde­pendance Belge":Das große Rheinische Musikfest wird in diesem Jahre(am Pfingstsonntag und den beiden folgenden Tagen) in Düsseldorf gefeiert werden. Die Vorbereitungen versprechen Großartiges. Der Chor wird aus wenigstens 400 Personen bestehen, das Orchester aus 60 ersten und 24 zweiten Violinen, 24 Baßgeigen und den übrigen Instrumenten in dem­selben Verhältnisse. Die beiden kommandirenden Ge­nerale dieser musikalischen Armee sind Ferdinand Hiller, der berühmte Direktor des Cölner Conser­vatoires, der eigends von Paris, wo er sich augen­blicklich aufhält, berufen wurde und Robert Schu­mann, der Musikdirektor von Düsseldorf. Unter den Solisten, die wie feurige Haubitzen in diesem Durch­einander glänzen, steht in der ersten Reihe, die stolze Insulanerin Clara Novello, mit der schönsten Stimme des Continents und der brillantesten Schule der Welt. Es werden nur Meisterwerke aufgeführt am ersten Tage derMessias" von Händel, am zweiten die 9. Symphonie von Beethoven mit Chören und Soli's, der dritte Tag bringt eine Auswahl von neuen und alten Tonwerken. Außer jenen Werken derUnsterb­lichen" werden auch Werke jetzt lebender Componisten zur Aufführung gebracht: eine Symphonie von Schu­mann und ein großer Psalm für Chor und großes Orchester von Ferdinand Hiller. Man sieht, daß es an musikalischen Hochgenüssen nicht fehlt, aber das ist noch nicht Alles. Düsseldorf bereitet auch andere Fest­lichkeiten vor, wozu die so reizende Lage dieser Stadt an den Ufern des Rheines den geeignetsten Schauplatz bietet. Der riesige, in Mitten eines lachenden Gartens gelegene Concertsaal, wird sich auch vielen andern Vergnügungen öffnen. Man darf nicht vergessen, daß Düsseldorf durch eine Malerschule berühmt ist, die ge­priesen oder getadelt immerhin eine bedeutende Rolle in der Geschichte der modernen Kunst spielt. Wir werden also dort auch eine Gemälde=Ausstellung finden. Rechnen wir hierzu die weniger bedeutenden Genüsse, als die Promenaden am Rhein, den guten Wein (der für die schlechten Betten entschädigen muß) und die freundliche und lobende Gastlichkeit des Landes gegen Fremde, so wird ein zahlreicher Besuch von allen Seiten der Stadt nicht fehlen."


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Düsseldorfer Zeitung (Mittwoch, 18.5.1853) Ausgabe Nr. 128, SEITE 1

-- unter dem Feuilleton-Strich --

Einunddreißigstes Niederrheinisches Musikfest zu Düsseldorf.

Unsere Stadt hat von jeher einen tiefen Sinn für alles Schöne gehabt, und die Vereinigung von mancherlei günstigen Umständen hat dieselbe zum Centrum eines großen Kreises ge­macht, in dem sich die rheinischen Musen bewegen. Wie viel schöne und großartige Kunstgedanken gingen von diesem bewe­genden Centrum aus und wirkten weithin über die Peripherie! Obschon Düsseldorf zu Kunstzwecken nicht über große Mittel gebieten kann, ja ohne alle, oder doch im Besitze kaum nennens­werther Fonds für diese Branche ist, so ist es doch immer an­dern Städten vorausgeschritten, indem es aus sich selber heraus jedesmal die Mittel schaffte, die ihm momentan Noth thaten. Dabei muß man es rühmlich anerkennen, daß sowohl die Leiter der Kunst=Institute, als auch die Bürgerschaft immer bereit waren, erhebliche Opfer an Geld und Zeit zu bringen. Nach dem Vorhergegangenen überrascht es demnach nicht mehr, daß gerade in Düsseldorf, einer verhältnißmäßig kleinen Stadt, vor 35 Jahren(1818) das erste Musikfest stattfand. Damals er­wachte der Sinn für klassische Musik gleichsam jählings und die Städte Düsseldorf, Köln, Elberfeld und Aachen, in deren Kreis das Fest abwechselnd gefeiert wurde, wetteiferten um die Krone der Leistungen.

Die den Künsten nicht holden Bewegungen der Neuzeit wirkten nicht wohlthätig auf die Abhaltung der Pfingstfeste ein; die Gemüther, innerlich zerrissen, die Nation außer Harmonie mit ihrer gewohnten Empfindungs= und Denkweise, die Luft gleichsam schwül von Prinzipien und neuen Doctrinen— fehl­ten den Musen die Postamente, von wo herab sie sich dem Volk hätten zeigen können, und so gab es eine Zeit, wo die Lebens­dauer der Pfingstfeste in Frage stand, und man konnte nicht selten die Bemerkung hören, sie hätten sich überlebt und paßten nicht mehr in unsere Zeit. Der Ansicht sind wir nun durch­aus nicht: Feste, welche die großartigsten Meisterwerke der Ton­kunst zur Anschauung bringen, überleben sich nie, wenigstens so lange nicht, als die Gefühls=, Denk= und Handlungs=Weise der Nation nicht eine gänzlich veränderte wird; und dazu reicht ein Zeitraum von 35 Jahren gewiß nicht hin. Ein Anderes ist es, ob nicht Mängel vorhanden sind, deren Beseitigung das Fest populärer machen könnten. Da scheint es uns allerdings, als ob einige Reformen wohl ins Auge zu fassen wären. Zunächst verweisen wir auf den Urgedanken bei der Gründung hin, dem es wohl ferne lag, die renommirtesten Solisten der Welt her­anzuziehen, um staunenerregende Leistungen vorführen zu kön­nen; man wollte sich wohl auf die Kräfte der Provinz be­schränken und kam erst nach und nach, von dem Beispiele vor­wärts gespornt, auf das Bedürfniß, wie es heute besteht. Wir wollen das nicht um der Sache selbst willen tadeln, denn wem wäre es nicht ein Genuß, einen großen Künstler, einen großen Componisten nachempfinden zu hören; aber die Honorare muß­ten nothwendig die Preise so steigern, daß das Fest einen exclu­siven Charakter annahm und nur den Wohlhabendsten zugäng­lich wurde. Damit aber fällt der erziehliche Factor weg, den es im höchsten Grade besitzt, und dessen Verlust für das Volk zu beklagen ist. Die Erhebung und der Aufschwung in eines Jeden Brust, dem es gestattet ist, in die Tonhallen zu treten, wie würde sie wirken, wenn sie, wie ein großer befruchtender Strom, in die Herzen der ganzen Nation geleitet würden. Daß es an dem Gefühle und dem Geschmacke für diese Meisterwerke nicht fehlt, konnte man bei der gestrigen Aufführung gewahren, wo die Tonhalle rings umstanden und umlauscht wurde, und man den Gesichtern neben der innern Entzückung die Freude ansehen konnte, daß die Bretterwände den Ton weniger neidisch zurückhalten, als dicke Steinmauern.

Doch gehen wir nun zu der Aufführung selbst über. Vorab aber die Bemerkung, daß wir hier nur referirend zu Werke ge­hen, und kenntnißreichern Federn eine wohlbedachte Kritik über­lassen; wenn wir hie und da uns nicht enthalten können, un­sere eigenen Gefühle laut werden zu lassen, so ist das eben nur eine subjektive Auffassung, die nur für diejenigen einen Werth haben mag, die mit uns gleich empfinden, ohne das Secirmesser der Kritik nach den Regeln der Kunst zu handhaben.

Damit man sich einen ungefähren Begriff von der Stärke des Orchesters machen könne, zählen wir hier die verschiedenen Gruppen desselben auf:

Die Direktoren sind die Herren Dr. Schumann, Hiller und Tausch (3), Namen, wovon die beiden ersten sattsam bekannt sind, und wovon der letztere seine Fähigkeit nicht allein bei den Vorproben, sondern auch schon früher oft genug bewiesen hat.

Solisten: Frau Clara Novello aus London, Fräul. Natalie Eschborn aus Stuttgart(gestern noch nicht angekommen, wie es hieß eingetretener Unpäßlichkeit wegen); Fräul. Mathilde

Hartmann aus Düsseldorf, Fräul. Sophie Schloß aus Düssel­dorf, Hr. v. d. Osten aus Berlin, Hr. Koch aus Köln, Salomon aus Berlin, Hr. Strauven aus Düsseldorf (8).

Vocal=Partie: Soprani 121, Alti 77, Tenori 133, Bassi 159;— Instrumental=Partie 162, also in Summa 654.

Schon früh am ersten Pfingstmorgen waren viele Fremden in den schönen Anlagen und beim Frühstücke auf dem Ana­nasberge, die Bahnzüge brachten reichen Zuwachs und gegen Mittag strömte man schon zahlreich nach dem Geislerschen Gar­tenlokale. Herr Geisler hatte mit lobenswerthem Eifer durch zweckmäßige Tische und gute und preiswürdige Speisen und Getränke für die Annehmlichkeiten des Publikums, auch desje­nigen Theils desselben gesorgt, der nicht in die inneren Räume der Tonhalle eintrat. Nachmittags 5 Uhr war der große Gar­ten gut besetzt, und die Tonhalle, wenn auch nicht überfüllt, doch für die Größe des Raumes über Erwarten voll. Am er­sten Pfingsttage lassen sich bekanntlich, sowohl viele Fremde als Einheimische, vom Besuche des Festes abhalten, weil ihnen der Tag kirchlich zu hoch ist, und steht deshalb morgen und über­morgen ein noch stärkerer Besuch zu erwarten. Nachdem ge­gen 6 Uhr Se. Hoheit der Fürst von Hohenzollern=Sigmarin­gen angekommen war, ertönte ein Trompetenstoß zum Zeichen des Anfanges. In die Tonhalle eintretend, fanden wir die Räume noch in dem schön dekorirten Zustande, wie ihn der Männergesang=Verein bei seinem großen Gesang=Wettstreite her­gestellt hatte. So schön und gefällig diese ganze Ausstattung auch ist, so berührten doch die getrockneten Kränze an den Wän­den unangenehm; bei den großen Kosten, die das Comite auf­wendete, hätten dieselben wohl erneuert werden können, da es unserer Stadt weder an Grün, noch an Blumen mangelt, wie es allen Fremden bekannt und noch vom Maifeste in Aller Er­innerung ist. Das Orchester dagegen hatte eine zweckmäßigere Einrichtung und eine nothwendige Vergrößerung erhalten.

Als Herr Dr. Schumann den Dirigentenstab nahm und das Zeichen zum Anfange gab, verstummte das allgemeine Sum­men der Unterhaltung im Publikum und unter den Sängern. Die Introduktion von Schumann's D-moll Symphonie leitete das Fest ein. Wir hehen aus diesem Tonstücke, welches wohl zu den besten gehört, was in neuerer Zeit geschrieben worden ist, die liebliche Romanze und das heitere Scherzo besonders hervor, das uns wahrhaft anheimelte, als ob es mit uns groß gewachsen sei. Wahrlich, gehört auch Schumann noch zu Le­benden und wird er noch so verschieden aufgefaßt, er ist ein großer Componist, das muß selbst die Scheelsucht eingestehen, und seine Widersacher selbst könnten nicht umhin, ein Blätt­chen mit in seinen Lorbeerkranz zu flechten, wenn sie nach in­nerer Ueberzeugung thun wollten. Ein reicher und langer Ap­plaus lehnte dem gediegenen Werke und der gelungenen Aus­führung:

Jetzt begann der Messias unter Schumann's Direktion mit der hin= und herkämpfenden Ouvertüre, die das Herz des Hörers zerreißt und alle seine Empfindungen in Bewegung bringt, ohne sie zu einem klaren! Gedankenabschluß zu bringen, bis das nachfolgende Recitativ: Tröstet rc. den ersten Lichtstraht in das geheimnißvolle Dunkel der Ouvertüre wirft und mehr und mehr die Erwartung dessen, was da kommen wird, aus dem Gebiete der Ahnung hinaus zur klaren Voraussicht gelan­gen läßt, denn die Herrlichkeit Gottes wird offen­bart.(Singt der Chor.) Alle Völker werden es sehen; denn es ist Gott, den es verheißen hat. Die Aus­führung dieses Chores war mangellos, und das schöne Recita­tiv, von Fräulein Schloß gesungen, machte einen tiefen Ein­druck. Je öfter wir diese Sängerin hören, desto mehr elegische Empfindung, desto mehr Poesie finden wir in jedem ihrer Töne, und wir können mit Recht stolz darauf sein, daß sie ihren Wohnsitz bei uns aufschlug. (Forts. folgt.)



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ebenfalls aus: Düsseldorfer Zeitung (Mittwoch, 18.5.1853) Ausgabe Nr. 128



* Düsseldorf, 16. Mai. Nachdem gestern der Mes­sias unter großem Beifall aufgeführt worden und mit der heutigen Aufführung das allgemeine Fest schloß, ist für Dienstag das Programm des Künstler=Concertes wie folgt, festgesetzt:

1) Hallelujah aus Messias von Händel. Diese Piece er­regte schon gestern einen ungewöhnlich starken Applaus.

2) ArieGott sei mir gnädig aus Paulus von Men­delssohn, vorgetragen von Hrn. Salomon, der sich ge­stern durch seinen reinen Baß auszeichnete und Alle zur Bewunderung hinriß.

3) Romanze ausEin Traum in der Christnacht von Hiller, gesungen von Hrn. Koch.

4) Clavier=Concerk von Schumann, gespielt von Frau Clara Schumann. Bei der bekannten Virtuosität der Künstlerin erwarten wir von diesem Stücke einen herr­lichen Kunstgenuß.

5) 3 Lieder, schottisch und englisch, von Frau C. Novello gesungen.

6) Werden wir eine Ouvertüre von unserm jungen talent­

#evollen Tausch hören.

7) Adelaide von Beethoven, welche Hr. v. d. Osten singt und Frau Schumann accompagnirt.

8) Violin=Concert von Beethoven, von Joachim gespielt.

9) Eine Arie, gesungen von Fr. Novello.

10) Eine freie Clavier=Fantasie von Hiller, der in diesem Genre bekanntlich Meister ist.

11) Zum Schluß eine neue Festouvertüre über das Rhein­weinlied, vom R. Schumann.

FETTDRUCK VON K. J., dazu (Siehe 11) hat ja Wolfgang Müller von Königswinter seine NEO-Version als TEXT zum RHEINWEINLIED geschrieben. Für Schumann! Für das Musikfest 1853! – Schumann, den er kannte, den er als Arzt in Düsseldorf behandelte und in dessen (Schumanns) einstiger Musikzeitung in Leipzig noch Müller schon etwas veröffentlicht hatte.


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Düsseldorfer Zeitung (Samstag, 14.5.1853) Ausgabe Nr. 125



Polizei=Verordnung.

Auf Grund des§. 5 des Gesetzes über die Po­lizei=Verwaltung vom 11. März 1850 wird für die Tage des 15. 16. und 17. Mai c., während des hierselbst stattfindenden 31. Niederrheinischen Musikfestes, zur Sicherung der freien Passage Folgendes verordnet:

1. Alle Gefähre, welche Personen nach dem Geisler'schen Garten=Lokale bringen, müssen von dem Flingerthore her anfahren und nach dem Jä­gerhofe hin, durch die Jacobistraße, abfahren.

2. Alle unbesetzte Gefähre, welche Perso­nen vom Geisler'schen Lokale abholen wollen, müssen von dem Jägerhofe her durch die Jacobi­straße anfahren und die Schadowstraße entlang abfahren.

3. Die Aufstellung von Gefähren am Geis­lerschen Lokale und in der Nähe desselben, darf nur nach specieller Anordnung der dorthin beor­derten Polizeibeamten erfolgen.

4. Um alle Straßenecken und im Gedränge muß im Schritt gefahren und geritten werden.

5. Wer gegen diese Verordnung fehlt, ver­wirkt eine Geldstrafe von 13 Thaler.


Düsseldorf
, den 12. Mai 1853.

Der Königl. Polizei=Direktor.

Der Bürgermeister, A. A.

Hammers. Reinecke,

Königl. Polizei=Inspektor.


QUELLE FÜR DIESE NUN FOLGENDE TABELLEN-LISTE, von K. J. nur abgedruckt bis 1853, weil dann das 31. Musikfest stattfand. K. J. hat auch die Verlinkungen gelöscht, die Verlinkungen allein für das Jahr 1853 stehenlassen. (Siehe das GELB markierte FELD weiter unten.)
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>>>The table lists the chronology of the Lower Rhenish Music Festival, compiled from a selection of reliable sources.<<<
https://en.wikipedia.org/wiki/Lower_Rhenish_Music_Festival – Die Quellen sind aber nicht angegeben.

serial number year place Directors of festival specifics/premiere/significant soloists (selection)
0 1817 Elberfeld Johannes Schornstein Officially it doesn't ranking to this cycle, but it believes as an initial spark;
1 1818 Düsseldorf Friedrich August Burgmüller Top priority: The Seasons and Schöpfungsmesse of Joseph Haydn; Soloist: Johannes Schornstein (piano)
2 1819 Elberfeld Johann Schornstein
3 1820 Düsseldorf Friedrich August Burgmüller German premiere of the oratorio "Samson" of George Frideric Handel; Soloist: Johannes Schornstein (piano)
4 1821 Cologne Friedrich August Burgmüller, The city of Cologne new in the programme; inter alia promote through Erich Verkenius, president of the Cologne University of Music
5 1822 Düsseldorf Friedrich August Burgmüller world premiere of the oratorio "Das befreite Jerusalem" of Abbé Maximilian Stadler; For logistic reasons Düsseldorf deputized for Elberfeld. At first-time in the hall of knights of the old castle of Düsseldorf.
6 1823 Elberfeld Johannes Schornstein
7 1824 Cologne Friedrich Schneider World premiere of the oratorio "Die Sündflut" of Friedrich Schneider
8 1825 Aachen Ferdinand Ries City of Aachen new in the programme; German premiere of the Symphony No.9 of Ludwig van Beethoven in celebration of opening of Theater Aachen
9 1826 Düsseldorf Louis Spohr and Ferdinand Ries Düsseldorf premiere of the oratorio "The Last Judgement" of Louis Spohr (Text: Johann Friedrich Rochlitz) and the Symphony Nr. 6 D major op. 146 of F. Ries; First-time the festival takes over three days.
10 1827 Elberfeld Johann Schornstein and Erich Verkenius Last participation of the City of Elberfeld;
11 1828 Cologne Bernhard Klein, Ferdinand Ries and Carl Leibl World premiere of the oratorio "Jephtha" of B. Klein and a new recording concert overture at "Don Carlos" of F. Ries
12 1829 Aachen Ferdinand Ries
13 1830 Düsseldorf Ferdinand Ries German premiere of the overture "Braut von Messina" op. 162 of F. Ries, (Text: Friedrich Schiller), also Düsseldorf premiere of the oratorio "Judas Maccabaeus" of G. F. Handel
14 1832 Cologne Ferdinand Ries
15 1833 Düsseldorf Felix Mendelssohn German premiere of Symphony No. 4 (The Italian) and a "festival-overture" of F. Mendelssohn, also the oratorio Israel in Egypt in the German original version of G. F. Handel; new in the programme: morning concerts
16 1834 Aachen Ferdinand Ries Soloist: Frédéric Chopin (piano)
17 1835 Cologne Felix Mendelssohn Solomon of G. F. Handel in original score and with comp of organ; Choir master: Fanny Mendelssohn
18 1836 Düsseldorf Felix Mendelssohn World premiere of the oratorio "St. Paul" of F. Mendelssohn; Choir master: J. Schornstein
19 1837 Aachen Ferdinand Ries World premiere of the oratorio "Die Könige in Israel" of Ferdinand Ries
20 1838 Cologne Felix Mendelssohn
21 1839 Düsseldorf Felix Mendelssohn Guest appearance and successfully artistic breakthrough of the composer Hubert Ferdinand Kufferath; world premiere of a festival-overture of Julius Rietz; Choir master: J. Schornstein
22 1840 Aachen Louis Spohr
23 1841 Cologne Conradin Kreutzer
24 1842 Düsseldorf Felix Mendelssohn
25 1843 Aachen Carl Gottlieb Reissiger
26 1844 Cologne Heinrich Dorn German premiere of Missa Solemnis D major op. 123 of L. v. Beethoven
27 1845 Düsseldorf Julius Rietz German premiere of the "Requiem" of Wolfgang Amadeus Mozart; Nine years pause follows because the Revolutions of 1848 in the German states
28 1846 Aachen Felix Mendelssohn Soloist and discovery of the "Swedish Nightingale" Jenny Lind (soprano)
29 1847 Cologne Heinrich Dorn, Gaspare Spontini and George Onslow German premiere of the Symphony No. 4 G major op. 71 of G. Onslow
30 1851 Aachen Peter Josef von Lindpaintner
31 1853 Düsseldorf Robert Schumann, Ferdinand Hiller and Julius Tausch World premiere of the Symphony No. 4 d-minor op. 120 and the festival-overture Op. 123 of R. Schumann; Soloist: Clara Schumann (piano) and Joseph Joachim (violin);



Duesseldorfer Zeitung 18.5.1853

Anzeige-von Geisler's / Geislers Gartenlokal für ein Musik-Konzert im Garten, aber am 18-5-1853. (Geisler's Garten-Local)

Das war einen Tag NACH dem Niederrheinischesn Musikfest, welches am 17.5.1853 endete.

Die "Tonhalle" gehörte ebenfalls zum Gelände von Geisler. Schadowstraße.



K. J. hat diese Anzeige grob "ausgeschnitten", aus der "Düsseldorfer Zeitung", und auf 800 pix Breite gebracht und auf diese Homepage-Seite gesetzt, am 28.8.2025.







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Der Prozess gegen das Mitglied der Nationalversammlung 1848/1849, Adolph Bermbach, am 9.1.1850 in Köln wegen Umsturz/Complott/Hochverrat etc.



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Ernst Faber, 1895, "China in historischer Beleuchtung" ||| komplett als offener Online-Text

DIREKT-LINK ernst-faber-1895-china-in-historischer-beleuchtung-komplett-als-online-text.htm

UND EINE KLEINE BIBLIOGRAFIE ZU ERNST FABER IST HIER: DIREKT-LINK buecher-und-publikationen-von-ernst-faber.htm



ALS (zudem mahnende) QUELLE: Das Schriftleitergesetz der Nationalsozialisten von 1933 im kompletten Originaltext (Wortlaut)






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